„Aber du hast doch gesagt….

…du  magst keine Hosen! Und doch trägst du jetzt immer welche!“

Solche und ähnliche Sätze lese ich oft von meinen Lesern. „Du hast gesagt, die Fotografie wäre dein Leben – wie kann es sein, dass du dich jetzt mehr auf Schreiben und Agentur konzetrierst? Dann war das ja gelogen!“ 

Das lasse ich mal so stehen. Weil es unfassbar ist. Das ist natürlich kein Vorwurf an den Fragesteller – denn natürlich habe ich solche Dinge früher gesagt. Früher, mittendrin im Sturm der Selbstständigkeit, meiner eigenen Verwirklichung und einem Traum. Früher, euphorisiert und mit glitzernden Augen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieser Zustand sich jemals ändern sollte. Aber das Leben ist abenteuerlich und voller Überraschungen. Jeder neue Mensch bringt ein Stück Veränderung mit ins eigene Leben, jede Erfahrung, jeder neue Tag.

Und genau das liebe ich. Ich liebe die Veränderung. Ich liebe diese Möglichkeiten. Ich liebe das Ungewisse. Man weiß nie, was kommt! Man entdeckt neue Interessen oder Talente, beschäftigt sich gern mit Dingen, die einem vorher vielleicht in weiter Ferne erschienen. 

Ich bin ein rundum Kreativmensch. Ich schaffe gerne Welten – sei es gebastelt, gezeichnet, gemalt, geschrieben oder Fotografiert. Mit all dieser Neugierde für Neues und dem Erwerb neuer Fähigkeiten und Kenntnisse stehen einem immer mehr Türen offen. Warum also nicht mal neues ausprobieren und sich auf alte Sichtweisen festnageln? Ich fotografiere immer noch für mein Leben gern – aber muss ich es denn noch in der gleichen Weise wie früher tun? Ich mochte keine Hosen – aber ich hatte auch noch nie Hosen, die gepasst haben. Der Körper verändert sich. Die Mode verändert sich. Das Leben verändert sich!

Lasst euch nichts erzählen. Lasst euch in keine Form pressen. Setzt euch keine Grenzen!

Dinge sagt man, weil man sie gerade in dem Augenblick so meint. Diese Meinung kann sich verändern, das bedeutet nicht, dass man nicht zu seinem Wort steht, damals gelogen hat oder einfach nicht weiß, was man will!

Ich habe gesagt, ich will keine Karrierefrau sein, ich will früh Familie haben. Ich habe gesagt, ich würde mich nie tattoowieren lassen. Ich habe gesagt, ich würde nie Nikes tragen. Ich habe gesagt, ich würde mich niemals bei Facebook anmelden. Ich habe schon so vieles gesagt! Und ich bin froh, dass ich all diese Dinge gelernt habe zu ignorieren.

Damals war damals, heute ist heute. Sag niemals nie.

Da sitzt sie, die Karrierefrau. Wollt ich nie sein. Sie trägt Hosen, die sie ja eigentlich nicht mag und eine Daniel Wellington Uhr, die sie nie haben wollte. Und sie ist glücklich, denn sie mag all diese Dinge, die sie früher nicht mochte – und das ist gut so.

Hose, Pulli, Armband: S.Oliver // Schuhe: Adidas via Zalando
// Uhr: Daniel Wellington // Top: Vero Moda via Zalando

Habt ihr früher auch Dinge gesagt und seht es heute doch ganz anders?

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  • Ach je, solche Kommentare - ganz schlimm! Als Verfolger deines ask -Profiles habe ich mich dort an gegebener Stelle schon immer aufgeregt. Ein Mensch macht Phasen durch, entdeckt sich jeden Tag neu. Meinungen und Aussehen zu ändern ist nicht blüffen, sondern leben! Sollte es erstrebenswert sein, ein Leben lang gleich rumzulaufen? Ich muss mir auch heute noch teilweise dumme Kommentare anhören, dass ich ja nach meiner Metalphase wieder Farbe tragen würde. Der Weg damals war kein Irrweg, sondern eine Farbnuance meines Lebensweges - es folgen sicher noch mehr! Schade um die, die nicht wagen, auszuprobieren.

  • Meine Liebe !
    Ich kann deine Worte zu nachvollziehen.
    Wie oft habe ich früher gesagt "Ich kann nicht abnehmen. Ich bin so. Ich guck die Schokolade nur an und hab schon 2 Kilo mehr". Damals wog ich zu meiner Bestzeit über 140 kg.
    Heute wiege ich 67 Kilo und laufe im Oktober meinen ersten Marathon. Wie das geklappt hat? In dem jemand an mich glaubte. In dem mein Personalchef mir sagte, dass er mich auf Lebzeit verbeamtet, wenn ich es schaffe unter einen BMI von 30 zu kommen (ist leider die Rechtssprechung im Arbeitsrecht).
    Und ich habe auch angefangen an mich zu glauben, habe Spaß am Sport gefunden und plötzlich waren meine Worte "Ich kann nicht abnehmen" auch in meinem Kopf vollkommen unglaubwürdig. Und heute kann ich nicht verstehen, wieso ich nicht schon früher so gedacht habe.

    Liebste Grüße,

    Sarah

  • Ich musste gerade über beide Ohren grinsen, weil ich an einen Satz aus meiner Kindheit gedacht habe. „Wenn ich groß bin, werd ich Prinzessin und hab ein eigenes Schloss, mit Traumprinzen” - Groß bin ich, Prinzessin und Schlossbesitzerin aber nicht und der Traumprinz ist bislang immer an mir vorbei geritten. Es mag vielleicht ein doofes Beispiel sein, aber Dinge ändern sich nun mal. Irgendwo hab ich mein eigenes Schloss und Prinzessin bin ich in meiner ganz eigenen Welt auch, denn ich bin mein eigener Herr, treffe meine eigenen Entscheidungen und weiß was gut für mich ist.

    Was ich eigentlich damit sagen möchte ist, dass du wieder einmal auf ganz tolle Art und Weise zum Ausdruck gebracht hast was wir alle kennen. Ich freu mich auf weitere derartige Artikel, denn ich erkenn mich in ihnen wieder, aber das weißt du ja.

    Liebste Grüße,
    Laura von Pixeldetail <3

  • Klar hab ich früher auch Dinge gesagt die heute ganz anders sind. Aber ich finde auch, dass das normal und gut so ist. Genau, wie dus selbst schon geschrieben hast. :))
    Ich finde es immer gut, dass du solche Themen ansprichst. ♥
    http://www.color-castles.com

  • Haha, ich habe auch gesagt, ich mag keine Hosen.
    Und momentan trage ich fast nur noch Hosen.
    Damals fand ich auch Chucks häßlich und heute liebe ich sie.
    So ist das halt :D Mit Mode und mit dem Leben!

  • Ich finde diesen Post wunderbar.
    Du spricht immer super gute Themen an und es macht richtig Spaß diese dann zu lesen.
    Ich verfolge deine Seite sehr gerne.
    Und ja ich habe früher immer gesagt als ich anfing zu Reiten ich würde nie auf Turniere gehen und nun in der Turniersaison gehe ich super gerne aufs Reitturnier um neue Erfahrungen zu sammeln und ich bin froh das ich diesen schritt gewagt habe.

  • Danke für deine Worte mal wieder. Ich glaube, jeder erkennt sich ein Stück weit darin wieder. <3 Zeiten ändern sich - Zeiten ändern mich. ;)

  • Wahre Wort, mehr kann man dazu nicht hinzufügen.

    Ehrlicherweise muss ich gestehen, ich bin auch so ein Mensch, der erst das sagt und dann später doch seine Meinung ändert, weil er merkt, es ist doch ganz anders als gedacht.
    …vor kurzem erst hab ich jemandem gesagt, ich komme mit der Entscheidung zurecht ohne das ich mein Verhalten ändere - jetzt häng ich Tag für Tag da und frag mich, was ich mir da gedacht habe.

    Liebste Grüße.

  • Ach Joana,
    du sprichst mir mal wieder aus der Seele.
    Man verändert sich immer und ist immer im Wandel und so auch die Vorlieben und Dinge, die wir tun. Früher habe ich nur Hosen getragen, war nie so der Mädchentyp der Kleider und Röcke trägt, habe mir nicht viel aus Styling etc. gemacht, ich habe Rosa gehasst! Ich habe mich immer gegen das "Normale" gestellt, ich wollte nicht normal sein. Vor ein paar Jahren die volle Veränderung, Hose im Kleiderschrank? - da war keine mehr. Ich trug nurnoch Röcke und Kleider. Und ich liebte Rosa! Das hätte ich früher wohl nie erwartet. Und jetzt...jetzt ist es eine Mischung geworden, jetzt kommen wieder die Hosen...es sind wieder ein paar im Schrank.
    Und genauso habe ich gesagt, das ich nie ein Mainstreamkind sein möchte. Nikes? Kommen bei mir nicht ins Haus. Und jetzt überlege ich doch welche zu kaufen... immer mit der Ausrede "Die sind bestimmt bequem für die neue Arbeit. Ich trage ich nur auf der Arbeit." Ich will mir nur nicht eingestehen, das auch mir dieser Stil gefällt, man sieht ihn ja schließlich überall. Ich wollte immer Anders sein, Besonders. Aber ich bin doch nur eine von vielen die sich anpasst.
    Und du hast mir gerade wieder den Mut gemacht, wirklich das zu tragen und das zu machen, was ich will und nicht was ich mir immer vorgenommen habe oder abgrundtief verabscheut habe. Man ändert sich eben und das muss ich mir eingestehen.

    Danke für den Mut <3

    liebste Grüße,
    Nadine

  • Kognitive Dissonanz nennt man das, wenn man merkt, dass sich die eigene Meinung, Einstellung oder Vorliebe ändert, man es aber nicht durchsetzen möchte, weil man ja als Person vor sich selbst und anderen konsistent in seinen Meinungen, Einstellungen und Vorlieben sein möchte.

    Und es ist prima, sich dagegen zu wehren! Es ist prima, dass du hier exakt so schreibst, wie du schreibst. Offenheit für Dinge, Menschen und Weltbilder und entsprechende Wandlungsfähigkeit sind so ungeheuer wichtig. Denn was bei Schuhen, Uhren oder Hobbys anfängt, endet in politischen Meinungen und Weltanschauungen - die manche Menschen nur deshalb nicht ändern, weil sie in ihrem Selbst- und Fremdbild ja eine andere haben.

    Sich selbst und anderen Menschen Veränderungen zugestehen, das sollte am liebsten einfach mal gar nicht mehr infrage gestellt werden - wie sonst könnten wir uns verbessern und wachsen?

  • Für einen Menschen ist es doch grade wichtig Veränderungen zu akzeptieren und vielleicht sogar zu mögen. Ich wollte früher niemals Röcke oder gar Kleider tragen, mittlerweile trage ich es mindestens einmal die Woche :)

  • Liebe Joana :)

    ich verstehe dich nur zu gut, was hab ich nicht früher (also vor einem oder zwei Jahren) noch alles gesagt, was nun nicht mehr der Wahrheit entspräche...
    die besten Beispiele meinerseits wären sowas wie "ich würde nie einen Tunnel tragen", " ich würde nie meine langen blonden Haare abschneiden lassen", " ich könnte nie ohne meinen Verein und den Fußball leben", "ich würde nie aus meiner Heimatstadt weg ziehen" oder " ich würde nie ins Fitnessstudio gehen"

    Und wie sieht mein Leben nun aus? Punkt 1: ich bin aus dem Fußballverein ausgetreten und habe meine sonst so geliebte Arbeit im Verein in Sachen Fotos, Internetseite, Spielberichte schreiben und Mannschaftsbetreuung aufgegeben und WARUM? weil ich mich als Person verändert hab, zu mir selbst gefunden habe und mich von Dingen getrennt habe die mich nicht mehr glücklich gemacht haben...

    vor genau einem Jahr fing das alles an, nachdem ich die Trennung von meinem Exfreund verarbeitet hatte, ging das alles los, ich erinnerte mich an meine alten Wünsche und Träume und so war mein erster Gang der ins Tattoostudio, seitdem ziert ein schöner Schriftzug meine Rippen, später kam noch ein weiteres Tattoo hinzu, welches ich auch nicht bereue.... irgendwann ertappte ich mich dann selbst bei dem Gedanken, wie es wohl aussehen würde Tunnel zu tragen - gedacht, getan, also fing ich an zu dehnen... erst 4 mm dann 6 mm und mittlerweile trage ich süße 12 mm und bin mega happy damit, weil all dies meine allleinige Entscheidung war... und genau das macht die Veränderung die ansteht meist schön, dass es der eigene Wille ist der einen dazu treibt und man sich einfach tausend mal wohler fühlt als zuvor

    und ich gehe nun fest davon aus, dass es mir so auch mit meiner aktuellen Entscheidung gehen wird, aus meiner Heimatstadt zu meinem Freund zu ziehen... und das obwohl ich ja nieeeee weg wollte! nun gehe ich weg und bin stolz darauf und freue mich ungemein auf mein neues Leben mit ihm... weil das ein Leben ist, dass mich selbst mehr erfüllt und bereichert!

    UND genau darauf kommt es an, mit den ganzen Veränderungen, die man durchlebt zufrieden und glücklich zu werden und das alles vor allem für sich selbst zu tun! und NICHT für andere, denn genau das wäre meiner Meinung nach der falsche Weg!

    Du siehst liebe Joana, du bist nicht alleine und es geht vielen so! :)

    liebe Grüße Stephie

  • Ich sage ständig etwas das ich später anders sehe.
    Die einzige Konstante im Leben ist, dass es sich ständig verändert.
    Besonders in Deutschland hängen wir mit dieser Erkenntnis sehr hinterher und begreifen Veränderung immernoch als etwas Negatives! Das macht mich häufig sehr traurig, weil für mich das Annehmen von Veränderung wichtig ist um überhaupt mit sich selbst glücklich zu sein.

    Und weil man sich selbst weiterentwickelt, muss man sich diese innere Stärke trotzdem noch gegen viele andere bewahren, die sie nicht akzeptieren können. Ich meinte, wer kennt Gespräche wie diese hier bei uns nicht: -- Wie du studierst jetzt etwas anderes? Kannst du nichts durchziehen?-- Aber du mochtest doch Zeichnen immer so! Du solltest damit nicht aufhören. -- Du hast dich verändert, ich kenne dich gar nicht mehr, ich finde das nicht gut. -- Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. -- Das ist doch soetwas NEUMODERNES, das verschwindet wieder? -- Es ist wichtig, dass du eine Persönlichkeit hast die sich nicht verändert, das heißt dass du stark bist! -- Ich mochte dich lieber so wie du früher warst. --

    So reden viele. Schön, dass du nicht dazu gehörst.

    <3

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Veröffentlicht von
Joana

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