Die richtige Bewerbung für einen Kreativ-Job

Wer kennt es nicht: Diese Verzweiflung, wenn man sich hoch motiviert an die Bewerbungsmappe setzen möchte und einem dann endlos viele Fragen in den Kopf kommen, die einen daran hindern, überhaupt einen Anfang zu finden. Ich möchte euch heute ein paar Tipps an die Hand geben, wie ihr einen super Eindruck bei euren ausgesuchten Agenturen hinterlassen könnt, bei denen ihr unbedingt arbeiten möchtet.

Das Bewerbungsfoto

Es zeigt dich und deinen Charakter und vermittelt dem Unternehmen den ersten Eindruck von dir. Wirkst du sympathisch, natürlich und vertrauensvoll? Dann bist du in den Köpfen der Arbeitgeber meist direkt schon eine Runde weiter. In der Schule bekommt man gesagt, dass die Bilder total professionell, seriös und erwachsen aussehen müssen. Das heißt aber nicht, das man in das Fotostudio um die Ecke rennen muss, die einen vor eine weiße Wand, oder noch schlimmer vor diese bunten Hintergründe setzen, und euch anschließend das bearbeitete Foto in Passbildformat in die Hände drücken. Das möchte wirklich niemand mehr sehen und ist einfach nur langweilig und unkreativ. Lasst euch lieber etwas Zeit mit der Suche nach dem richtigen Fotografen und investiert hierbei lieber ein paar Cent mehr. Am schönsten ist es, sich in einer Umgebung zu zeigen, mit der man sich identifizieren kann. Sei es an einem Lieblingsort oder einfach Zuhause. Verstellt euch nicht, sondern bringt zum Ausdruck, wer ihr seid! Das wichtigste dabei ist, dass ihr euch wohl fühlt, es natürlich rüber kommt und nicht verstellt wirkt.

Wie ihr seht, müssen es nicht immer die üblichen Posen auf dem Hocker im Studio sein. Am besten guckt ihr euch immer zuvor die Referenzen des Fotografen an, um dann zu entscheiden, ob er zu euren Vorstellungen passt.

Der Lebenslauf

Hier heißt es auch wieder: Hebe dich von der Masse ab! Wir kennen es alle, dieses Standard-Word-Dokument in dem man einfach tabellarisch seine Daten runter schreibt – vom Berufsstand der Eltern, über den Geburtsort, bis hin zu Namen und Alter der Geschwister. Alles schöne Nebeninfos, aber so wirklich interessieren tut es im Kreativbereich niemanden. Sucht euch also die interessantesten Fakten über euch heraus und gebt dem Lebenslauf frischen Wind, indem ihr eurer Kreativität freien Lauf lasst.

Stellt eure Programmkenntnisse (die mitunter sehr wichtig für den Betrieb sind) zum Beispiel anhand von Infografiken dar. Bringt auch ruhig dezent Farbe mit ins Spiel und setzt 2-3 verschiedene Schriftarten ein, die das Gesamtbild noch einmal abrunden. Holt euch dafür auch gerne Inspiration aus dem Internet – das ist wie ich finde das A und O für gute Designs. Der Kreis kann immerhin nicht neu erfunden werden und auf diesem Weg bekommt man viel schneller neue Ideen. Ob verspielt oder geometrisch, setzt den Stil um, den ihr mögt und bei dem ihr der Meinung seid, dass er euch gut repräsentiert und zu der Agentur passt. Immerhin ist das euer Aushängeschild.

Geht am besten weg von den typischen Bewerbungsmappen und konzentriert euch mehr auf die digitale Welt! Denn für den Arbeitgeber heißt das Papierzeug nur mehr Arbeit, also spart euch besser das Geld und packt die Energie voll und ganz in die Gestaltung. Um sich das ganze bildlich besser vorstellen zu können, habe ich mal meinen Lebenslauf aufgemotzt und ihn mit einem üblichen gegenüber gestellt. Achtung: Bei meinem Beispiel geht es nur um die Gestaltung, den Inhalt solltet ihr natürlich so nicht übernehmen:

Auch wenn es um die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz geht, kann ich euch diese Bewerbungsmethode nur empfehlen. Natürlich geht man in die Ausbildung um etwas zu lernen, allerdings setzen die meisten Betriebe voraus, dass man schon Grundkenntnisse hat und einen gewissen Grad an Kreativität mitbringt. Sie wollen sehen, ob man den Blick dafür hat, ob etwas gestalterisch gut aussieht oder gar nicht geht. Deshalb entscheiden sich Betriebe auch oft für die Bewerber, die bereits die schulische Ausbildung gemacht haben. Die benötigten Gestaltungs-Programme kosten viel Geld, aber für die Bewerbung und zur Übung kann ich euch die Adobe Creative Cloud Test-Version empfehlen. Hier könnt ihr alle Programme dann 30 Tage lang testen.

Das Portfolio

Nun möchte der Arbeitgeber natürlich wissen, was du schon alles kannst und vor allem wie kreativ du bist. Als „Anfänger“ hast du natürlich noch kein breites Spektrum an Referenzen. Deshalb scanne doch einfach deine besten Zeichnungen ein und füge sie in einem PDF-Dokument zusammen oder zeige deine schönsten Fotografien.

Natürlich kannst du dich zur Übung während der Testphase deiner Programme selber schon einmal an kleinen Projekten probieren. Frage zum Beispiel deine Eltern oder deine Freunde, ob sie eine Idee für ein cooles,  Projekt haben, für das du dann das Design machst (Logo, Visitenkarte, Flyer etc.). Das ist natürlich kein Muss, allerdings ein großes Plus für deine Chancen! Auch hier kann ich wieder einmal Pinterest für Anregungen empfehlen. Dort findet man unendlich viele Designinspirationen.
Wichtig dabei ist, dass ihr eure Referenzen nicht alle einzeln in den Anhang packt, sondern sie in eure gesamte Bewerbung einbezieht, sodass ihr anschließend eine Art „Broschüre“ über euch und eure Arbeit als PDF-Dokument habt.

Kleiner Geheimtipp: Mock-Ups können eure Werke noch einmal viel hochwertiger wirken lassen. Wenn ihr zum Beispiel eine Visitenkarte schön präsentieren wollt, gibt es reichlich Mock-Ups im Internet zum Download zu entdecken! Schaut doch mal hier vorbei: www.pixeden.com oder googelt einfach „Free Mock-Up Business Card“ oder „Free Mock-Up iPhone“ usw. So macht das Präsentieren der eigenen Werke gleich viel mehr Spaß!

(Diese Broschüre dient nur als Beispiel für die Zusammensetzung eines Portfolios. Quelle: www.oscardelmar.com)

Der letzte Feinschliff

Und nun müsst ihr nur noch eine nette Mail verfassen. Dabei solltet ihr darauf achten, dass ihr auch immer den Ansprechpartner persönlich ansprecht und keine vorgefertigte Mail an 20 verschiedenen Adressen rausschickt. Informiert euch immer über die Agentur und passt eure Bewerbung darauf an. Um den Gesamteindruck noch einmal aufzuwerten, könnt ihr auch Zusätze, wie ein Titelblatt, ein Anschreiben usw. passend zur restlichen Bewerbung mit anhängen. Außerdem  kommt es immer gut, wenn ihr vor der Einstellung anbietet ein Praktikum zu machen. Ganz wichtig: sucht euch mindestens zwei Personen, die das Ganze noch einmal bewerten und vor allem Korrekturlesen!

Zum Schluss noch ein Pinterestboard für euch, wo ich für alle Punkte noch einmal etwas Inspiration reingepackt habe:

Folge Odernichtoderdochs Pinnwand „Inspiration // Kreativbewerbung“ auf Pinterest.

Ich wünsche euch viel Glück und hoffe, meine Tipps waren hilfreich für euch!

View Comments

  • Richtig schöner Artikel! Ich möchte auf jeden Fall auch irgendetwas in die kreative Richtung machen, da ich schon sehr lange Fotos mache und zeichne. Was zählt denn eigentlich alles so zu 'Kreativen Jobs' ?

  • Hallo Judith, toller Artikel! :) Ich möchte mich gerne für ein Studium als Kommunikationsdesignerin bewerben. Meinst du so kann ich meine Bewerbung dann auch verfassen? Hast du vielleicht Tipps für mich für die Mappe? Ich fotografiere unglaublich gerne, aber zeichnen kann ich zB nicht...

    Viele Grüße

    • Wenn du die Bewerbung schon einmal so aufbaust ist das super! Was spezifisch in deine Mappe an Referenzen reingepackt werden sollte, kann ich dir leider nicht so genau beantworten, da ich nach meiner Ausbildung direkt in die Festeinstellung gegangen bin. Allerdings weiss ich von Freunden und Arbeitskollegen, dass sie einfach ein breites Spektrum an kreativen Sachen reingepackt haben wie zum Beispiel Zeichnungen, Fotografien, Logoentwicklung, Flyergestaltung, Plakatgestaltung etc. =)! Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiter helfen!

        • Schau dir mal precore.net an, falls du das noch nicht kennst. Dort siehst du, mit welchen Mappen sich Leute an verschiedenen Hochschulen beworben haben :)

  • sehr interessanter artikel! zumal ich grade wirklich beginne bewerbung zu schreiben. allerdings bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich mich wohl in der kreativbranche bewerbe... gibt es da eine definition? was zählt zur kreativbranche?

    liebst, laura

    • Danke =)! Eine genau Definition gibt es nicht allerdings sind damit am meisten die Fotografen oder Mediengestalter angesprochen und alles andere was mit Kreativität zutun hat. Natürlich ist ein Portfolio für eine Bewerbung als Bürokauffrau etc. nicht nötig. Liebste Grüße!

  • Das sind ja richtig tolle Tipps, die werde ich mir auf jeden Fall auch zu Herzen nehmen. Diese schön gestaltete und moderne Bewerbung finde ich super, da kann ich mir vorstellen, dass das bei den Arbeitgebern gut ankommt. So schafft man es sicher spielend leicht, seinen Traumjob zu ergattern - und der richtige Job ist ja echt wichtig, wie wir alle wissen. ;)
    Liebe Grüße
    Leonie
    Follow The Daisies

  • Super coole Bewerbung.
    Würde ich was kreatives machen, wäre das meine Vorlage. Aber ich denke als Industriekauffrau ist es doch unpassend. Schade aber auch,dass meine Talente sich auf Handwerk und Management verteilen mussten. Ich wünschte ich könnte Zeichnen :D

    • Wenn du zeichnen möchtest dann üb' doch einfach zuhause – Übung macht ja bekanntlich den Meister und vielleicht ist es ja auch ein schöner Ausgleich zum Büroalltag =)!

  • Toller Post!
    Ich bin selber dabei ein paar Bewerbungen zu schreiben, da ich durch die Schule ein Praktikum im ''Kreativ/Gestalterischen Bereich'' benötige.
    Bisher habe ich aber nur die allgemeinen Bewerbungen rausgeschickt, vielleicht helfen deine Tipps mir, eine individuelle Bewerbung zu gestalten, die auch dem jeweiligen Arbeitgeber ansprechen und vor allem in seinem Kopf bleiben.

    Vielleicht hast du ja auch einen kleinen Tipp für mich... Ich fotografiere nämlich sehr viel und gerne, aber eben nicht die üblichen Dinge, sondern eher Tiere. Habe in meinem Portfolio auch einige schöne Ergebnisse. Aber man sollte wohl keine Tierbilder als Referenzen angeben oder?

    Ganz Lieben Gruß & Vielen Dank für diesen hilfreichen Post :)

    • Liebe Lara, wieso denn nicht =)? Wenn du doch sehr schöne Tierfotos hast, dann immer rein damit! Nicht zu viel des Guten aber 2-3 deiner schönsten Bilder kannst du ruhig mit einbringen und es dann als Serie bezeichnen. Natürlich solltest du auch noch zusätzlich deine anderen Werke mit rein packen und dann wird das schon was. Viel Glück!

  • Waaah! So einen Lebenslauf muss ich haben! Das war sowohl meine, als auch Elena's erste Reaktion. :) Wirklich super schön geworden.
    Deinen Post muss ich gleich meiner kleinen Schwester zeigen. Die möchte nämlich später gerne in Richtung Mediengestalterin/Grafikdesignerin gehen. Da passt das ja perfekt.
    Liebe Grüße aus Berlin,
    Jennie

  • Für kreative Berufe ist das ein super Post mit tollen Tipps! Die Bewerbung sieht echt toll aus. Jetzt hab ich Lust eine zu basteln, obwohl ich gar keine brauche :P

  • Deine Bewerbungsborlage ist super schön! Wärst du auch bereit diese zum Download anzubieten? So dass man dein Design übernehmen kann & dann halt seine Daten einträgt? Ich bin leider nicht im Kreativbereich tätig so eine schöne Bewerbung kann aber bestimmt jeder gebrauchen :D

  • WOW! Das ist die perfekte Anleitung für mich! Da ich nach den Ferien meine Bewerbung für ein Schülerpraktika einreichen werde, und die Bewerbung wirklich so langweilig aussah.
    Vielen Lieben Dank!!!!!

  • Deine Tipps kommen wie gerufen, da ich vorhabe in den Ferien an meiner Bewerbung zu werkeln. Ich habe mein Groblayout sogar ziemlich ähnlich im Stil aufgebaut. Was sagst du (oder ihr im Team) denn zu nicht-typischen Formaten? Also weg von dem DIN A4 Format? Meine Lieblingsfarbe ist ein Koralle/Pink – den Pantone-Wert lass ich mal weg ;) – und bin mir unsicher ob das nicht zu aggressiv rüber kommt...

    • Wenn die Bewerbung Digital verschickt wird, eignet sich auch ein Querformat super! Ich finde nicht, dass es ein typisches Standart-Format sein muss. Das ist das schöne an dieser Branche, hier ist man für alles an Kreativität offen =)!

  • Schöner Artikel <3 Das mit dem Layout gilt auch nicht nur für Bewerbungen - seit ich meinen Angebots-Katalog für Unternehmen (ich mache Entspannung / Yoga etc.) neu gestaltet habe - so richtig mit zu den Kursen passenden Bildern von mir, Textausschnitten und einem schönen Querformat, wurde ich in vielen Unternehmen sogar nur wegen des Kataloges ausgewählt. Ein richtig großer Unterschied, wie ein professionelles Design sich darauf auswirkt, ob die eigene Arbeit positiver oder negativer wahrgenommen wird, das hat mich echt überrumpelt!! <3

  • Eine schöne Neuinterpretierung des ausgelutschten Themas "Lebenslauf". Mit gefällt, wie die Farbe des Rahmens die Farbe deines Cardiagans im Foto aufgreift. Dadurch wirkt es als ein geschlossenes Design.

    Zwei Kritikpunkte habe ich allerdings:
    Die Schriftart für deinen Namen find ich nicht gut lesbar. Ohne deine email-Adresse wäre mir nicht ganz klar wie dein Nachname lautet.
    Was im aufgemotzten Lebenslauf bei dir nicht vorkommt: Fremdsprachen. Das find ich wichtig!

  • Liebe Judith!

    Toller Beitrag :) Ich bin selbst in der Kreativbranche tätig (Grafikdesignstudentin, Bloggerin und Model) und finde es immer wieder interessant, wie sehr sich Berufsfelder unterscheiden können. Wenn ich meiner Oma meinen Lebenslauf zeige, ist die immer ganz schockiert, weil nicht alles super akkurat in einem Word-Dokument runtergetippt wurde. Ich bin SO froh, mich da ausleben zu können, wirklich. Bei meinem Freund (der ist angehender Anwalt) wäre so ein Lebenslauf jedoch ein gewaltiger Fehltritt, aber ich hab da ja wirklich mehr Glück. :)

    xx
    Kat

    http://www.teastoriesblog.com

  • Hallo Judith!
    Danke für den Post! Ich habe auch gleich mal das Board bei Pinterest unter die Lupe genommen :D Ich will mich für den Studiengang Kommunikationsdesign bewerben, d.h. ich beschäftige ich mich gerade haupstächlich mit meiner Mappe. Hoffentlich wird das was..Trotzdem ist es aber gut zu wissen, was es so für Möglichkeiten bei der Bewerbung an sich gibt. Die "normalen" Bewerbungsschreiben finde ich nämlich auch immer ziemlich langweilig. Ich würde mich auf jeden Fall freuen mehr von dir hier lesen zu können! (:
    Alles Liebe,
    Celine

  • Schöner Post und auch sehr interessant, da mittlerweile in vielen Bewerbungen so eine kreative, persönliche Abhebung als positiv gesehen wird. Natürlich kommt das ganz auf die Branche und den Beruf an. Super, dass sowas hier auch angesprochen wird. :)

  • wow, klasse Post! Ich hätte aber eine Frage: Wenn ich die Bewerbung nicht als Mail verschicke, wie mache ich das denn mit meinen Zeichnungen oder schriftzügen die ich z.B. in Potoshop bearbeitet habe? Ich möchte gerne eine Ausbikdung zur Mediengestalterin machen und muss meine Bewerbungen jetzt schreiben, habe aber noch nicht soooo viel erfahrung mit solchenProgrammen. Ich kann ein wenig mit Photoshop umgehen aber ich hab auch Angst dass das zu wenig ist.

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Veröffentlicht von
Judith

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