Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester sind für mich Niemandsland. Vakuum. Pause. Wie der Bereich an der Grenze zwischen den Ländern, nachdem man das eine Land verlassen hat und bevor das Schild des neuen Landes in Sicht kommt. Wem gehört dieses Land? Wofür ist es da? Warum gehen die Länder nicht einfach so ineinander über? Warum gehen Weihnachten und Silvester nicht ineinander über?
Die Tage nach Weihnachten ist alles still, wie in Watte gepackt. Der Körper ist noch mit dem Verdauen der vielen Köstlichkeiten beschäftigt und der Kopf befindet sich in einem Trancezustand. Ein bisschen glückselig, ein bisschen faul und müde, ein bisschen wehmütig vielleicht. Nur wenige sind in diesen Tagen zu Höchstleistungen in der Lage – außer einer Spezies: Den frisch weihnachtlich Verlobten. Das sehe ich an meinem Postfach, in dem stündlich die Hochzeitsanfragen eintrudeln seit Heiligabend.
Ich selbst bin eher faul und genieße diesen seltenen Zustand der Schwebe. Nicht mal unser Hund hat Lust auf ausgedehnte Spaziergänge und trottete missmutig hinter uns im Wald her, als würden wir ihn quälen. „Was für Idioten“, dachte der sich. „Und ich lag grad noch am schönen warmen Ofen…“
Es fühlt sich wie die Viertelstunde vor einem Termin an, in der es sich nicht mehr lohnt, etwas neues anzufangen. Zu unmotiviert, weil es sich nicht lohnt, zu aufgeregt, weil bald etwas Neues passiert. Zu früh zum Umsetzen der neuen guten Vorsätze, zu spät zum Erledigen der Alten. Greifbare, angenehme, gespannte Stille mit einem Hauch Trägheit. Aber das ist erlaubt. Noch.
Dann lasst es uns einfach noch ein bisschen genießen. Ein paar Bücher am Stück verschlingen, ohne schlechtes Gewissen. Ein paar alte Disneyvideos gucken, ohne sich kindisch zu fühlen. Ein bisschen den Dachboden ausmisten und dabei das alte Kinderspielzeug entdecken. Einfach mal den Schlafanzug anlassen. In der Badewanne untertauchen, einen Schneemann bauen, alte Playstation Spiele spielen, sich stundenlang YouTube Videos schauen.
Alles ist erlaubt. Hier ist Niemandsland.
Lasst euer schlechtes Gewissen träge weiterschlafen, das Fitnessstudio und die Mails können auch noch ein paar Tage warten. Ich geh jetzt Schlittenfahren.
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Mir ergeht es genauso. Es ist echt Niemandsland. Sogar so sehr, dass ich jegliches Zeitgefühl verloren habe. Müsste ich heute nicht arbeiten, ich käme mit den Wochentagen ganz durcheinander. Aber so viel Nichtstun hat auch seine Grenzen – ich will wieder loslegen 🙂
🙂
Verstehe genau was Du meinst… und gerade dieses Jahr ist sooooo viel los, dass mir erst richtig auffällt, wie diese Niemandsland-Tage mir fehlen *SEUFZ*
Mit den Kids lustige Katzen- und Affenvideos auf Youtube schauen, bis unser Mädchen Schluckauf bekommt vom lachen (Ich LIEBE dieses lachen)…
Zusehen wie Mann und großer Sohn Lego auf und abbauen und sich versuchen gegenseitig zu übertrumpfen…
Keks- und Süßigkeitenreste zu essen, obwohl man die nicht mehr sehen mag…
Im Bett rumgammeln bis man nicht mehr weiß ob Frühstück oder Mittag dran ist…
UND so weiter 😉
Dieses Jahr stecken wir zwischen Kartons, streichen, Küche aufbauen und einen viel zu knappen Zeitplan ins Häuschen zu ziehen… weil in höchstens 4 Wochen unser Nesthäkchen ins Leben starten wird…
Bis dahin wäre es fein einigermaßen alle Kartons ausgeräumt zu haben 😉
Dafür werden wir halt 2015 die Niemandsland-Tage ausgedehnt zelebrieren und sie mehr zu schätzen wissen.
Liebe GRüße,
Tina
Ich geh jtz auch schlitten fahren geilster schnee *-* <3
Normalerweise geht es mir genauso mit dem Niemandsland. Besonders schön war es, dass die Feiertage an das Wochenende grenzten. Heute und morgen muss ich leider im Büro arbeiten aber auch hier herrscht Niemandsland-Stimmung. Wie du schon schreibst, was Neues anzufangen lohnt sich nicht, ist ja eh bald wieder frei. Ganz liebe Grüße!
Vakuum trifft es sehr gut. Einmalig dieses Gefühl zwischen Weihnachten und Silvester. Wirklich wie in Watte gepackt, vor allem mit den Schneewehen direkt vor dem Fenster. Ruhe, Stille.
Toller post. Du hast in Worte gefasst was ich immer in dieser zeit zwischen Weihnachten und Sylvester empfinde. Allerdings hab ich leider ein schlechtes Gewissen weil wir direkt nach den Ferien 5 Arbeiten schreiben und ja eigentlich lernen sollte… Aber Schlittenfahren geh ich jetzt auch und schalte das schlechte Gewissen einfach mal ab 🙂
Alles Gute,
Jone
Ich versteh dich! Man tut den ganzen Tag nichts wirklich, wie Bücher lesen und Filme schauen und Abends hat man dann ein schlechtes Gewissen, weil man den Tag hat verstreichen lassen ohne ihn sinnvoll zu nutzen. Aber dann sagt man sich, dass man das auch mal verdient hat, nach den vielen stressigen Wochen vor Weihnachten. 🙂
LG Lydia°
Liebe Joana, du sprichst mir aus der Seele! Du hast genau die passende Worte gefunden für diese Zeit – mir gehts es auch immer so und ich liebe es die Tage von morgens bis abends zu faulenzen und zwar ganz ohne schlechtes Gewissen! Ganz toll geschrieben! Liebe Grüße, Rabea
Eigentlich müsste ich anfangen zu lernen weil die Klausuren im Januar wieder anstehen aber ich kann mich nicht aufraffen. Und weil ich gerade deinen Post gelesen habe, ist mein Gewissen auch nicht mehr ganz so schlecht. Ich geh jetzt auf die Coach und lese mein Buch weiter. 🙂
„Zu früh zum Umsetzen der neuen guten Vorsätze, zu spät zum Erledigen der Alten.“ Ach, das trifft es nur zu gut … Echt schöner Text und absolut nachvollziehbare Gedanken. Einen guten Rutsch und viel Spaß beim faul sein …
Liebe Grüße, Svenja
…oder aber man MUSS zwischen den Tagen arbeiten und da ist erstaunlicherweise viel mehr los, als erwartet und niemandsland ist ganz weit weg 🙁
Sehr sehr tolle Bilder! 🙂
Ach bei mir geht es dieses Jahr eigentlich! Da endlich mal wenigstens ein kleines bisschen Schnee hier liegt und ich mir eine neue Kamera gekauft habe, bin ich erstmal beschäftigt. 😛
Dafür wartet dann mein Zimmer darauf, aufgeräumt zu werden… aber das geht auch nach den Feiertagen! 😛
Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr! ♥
Ahh, dieses Gefühl kenn ich nur zu gut. Diese Zeit zwischen Weihnachten und dem Silvester, es ist solch eine komische und für mich unangenehme Zeit, denn ich wünsche mir ein bisschen entspannen zu können, doch ich kann es nicht, muss ständig etwas tun, sonst fühl ich mich faul, und habe das Gefühl, das ich nicht voran komme, das ich damit meine Träume verliere und sie durch meine Faulheit nicht erreichen kann :/
Früher habe ich diese Tage des Nichtstuns geliebt. Ich schwelge in Erinnerungen an diese Film-Schlafanzug-Pizza-Tage und manchmal sehne ich mich sooo sehr nach ihnen. Denn seit ein einhalb Jahren habe ich einen kleinen Räuber zu Hause rum laufen und da gibt es so tolle Tage nicht mehr. Aber aus der Vergangenheit weiß ich was sie bedeuten, genießt sie;) Viele liebe Grüße Sina
Geht mir vom Gefühl her ganz ähnlich, auch wenn es hier bei mir genug zu tun gäbe…
Wahre Worte! 🙂 Mir ergeht es ähnlich. ich müsste nun nach den Feiertagen wieder anfangen zu lernen, kann mich aber einfach nicht dazu aufraffen. Als wollte etwas in mir nicht, dass der Alltag schon wieder beginnt. Am liebsten würde ich den ganzen Tag auf dem Sofa verbringen. Jetzt genieße ich eben noch die letzten Tage des Jahres und 2015 geht es dann mit neuem Elan wieder los. 😉
Mal wieder ein sehr schön geschriebener Post! Ich bin erst vor einigen Wochen per Zufall auf deinen Blog gestoßen, lese aber seitdem regelmäßig. Deine Art zu schreiben gefällt mir, so locker und ehrlich. Und du sprichst mir soo oft aus der Seele. Weiter so! 🙂
Nichts tun ist soo verlockend…netflix nicht zu vergessen…fliege aber freitag nach neuseeland und muss langsam mal packen 😀
So ein wahrer Punkt! Ich hätte eigentlich jetzt schon weiterziehen sollen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich hier nicht vor Silvester weg kann. Als könnte man Weihnachten und Silvester nicht getrennt verbringen.
Allerliebste Grüße an dich, Niklas und Kim xx
Vielen Dank, liebe Joana. Endlich spricht es mal jemand aus!
Deine Vergleiche empfinde ich genauso.
Ich hätte schon ungefähr das doppelte von dem für’s Studium lernen müssen, was ich bisher gelernt habe, aber naja. Ich habe ein neues Buch zu Weihnachten bekommen und bin schon mit der Hälfte durch…keine Ahnung, wann ich das zum letzten Mal geschafft habe.
Wünsche Dir und dem ganzen Team einen guten Rutsch ins Neue Jahr und viel Erfolg bei allem, was ihr vorhabt!
Bei mir ist das nicht ganz so 🙂 Ich zum Beispiel gehe in diesen Tagen gerne zu meinem Pferd und arbeite mit ihr, weil ich Ferien und deswegen genug Zeit für sie habe. Außerdem habe ich am 30.12. (also heute :P) Geburtstag und deswegen kommen mir die Tage zwischen Weihnachten und Silvester auch nicht wie Niemandsland vor :).
Liebe Joana,
weißt du eigentlich, wie gerne ich deinen Blog lese? So, soooo gerne!
Irgendwann dieses Jahr bin ich hier gelandet und seitdem freu mich jedes Mal über einen neuen Post. Deine Art zu schreiben mag ich wirklich sehr!
Danke, dass du so wahnsinnig persönliche, ehrliche und schöne Posts schreibst.
Liebst, die Jennie
und wollte schon lange mal Danke sagen. Danke für so wahnsinnig schöne, persönliche, ehrliche Posts. Ich liebe deinen
Haha. Ich sollte wohl doch lieber schlafen gehen….anscheinend bin ich schon zu müde, um den davor geschriebenen Teil meines Kommentars vorm Abschicken zu löschen. Naja. Doppelt hält besser.
Und falls du dich fragst, was um Himmels Willen nach „Ich liebe deinen…“ kommen sollte: Schreibstil ist die Lösung.
Kommentieren üb ich dann mal noch ne Runde, haha.
Gute Nacht.